Eine Puppe packt aus - Dokumentarroman  /  Tickets

Eine wilde Untergrund-Jugend vor während und nach der Wende: Wolf Biermann und Nina Hagen, Freygang, Die Firma, Ich Funktion… die Waffen der friedlichen Revolution 1989 hießen auch Kunst und Phantasie. Klaus Thalers Buch erzählt aus dieser Zeit kunstvoll und trickreich. Atemlos folgt man dem hochtourigen Autor durch das Ostberlin der letzten DDR- und ersten Einheits-Jahre. Klaus Thaler heißt eigentlich Jonas Sobeyrand, ist ein Sohn der renommierten Schauspielerin Brigitte Sobeyran und des noch berühmteren Liederdichters Wolf Biermann.

Der Autor, heute mit der Klausthaler Puppenbühne unterwegs, lässt seine Puppen erzählen: wie es im Künstlerhaushalt von Mutter Soubeyran zuging, wie kunst- und lebenshungrig deren Sprössling Jonas war und mit wem er in jungen Jahren um die Häuser zog. Ein munteres Kaleidoskop der Ostberliner Avantgarde der 70er und 80er Jahre ist so entstanden, die sich vielleicht selbst nicht so nannte, aber als solche begriff. An eine kraftvolle und eigenständige Subkultur wird erinnert, die sich wenig um den Staat scherte, dafür aber ihre Kreativität voll ausleben konnte - und es tat.

Über die Kapelle Feeling B und den Mauerfall geht es bis in die Neunziger, mit Hausbesetzungen, dem Traum, endlich frei zu sein und den ernüchternden Einsichten, was daraus wurde. Ein Buch für alle, die sich an jene wilden, anarchischen Zeiten erinnern. Und auch für alle anderen, die gern dabei gewesen wären. Mit Original-Bild, -Ton und -Puppe!