Haller / Tickets
Der gebürtige Aachener macht Musik seit er denken kann. Seine Liebe für Prince hat er wohl von seinen Eltern in die Wiege gelegt bekommen, genau wie seine erste Gitarre. In mittlerweile zwei EPs, seinem Indie-Hit „Schön Genug“ und dem Debüt Album „Kuss“ reflektiert Haller präzise und einfühlsam wie kein anderer die Fragen der Generation Y. Er spielt mit der Sprache, als wäre sie ein Zauberwürfel, den es nur zu lösen gilt. Erscheinen die Themen noch so schwer und erdrückend, Haller schafft es sie mit der nötigen Leichtigkeit zu präsentieren. Die Gitarre ist dabei nie ganz verschwunden, aber dennoch inspiriert sich Haller bei allem was er mag. Irgendwo zwischen Bon Iver, Frank Ocean und Kummer hört man in seinen Songs pulsierende Synth-Bässe, treibende Hip-Hop Beats und fragile Sample-Klangwelten.
Doch auch abgesehen von seiner Solo-Karriere ist Haller kein Unbekannter. Als Songwriter und Producer kann er auf zahlreiche Gold und Platin Awards zurück blicken. Ob Radio Hits wie „Wenn sie tanzt“ oder Rap-Songs für 1986zig, Haller ist umtriebig und arbeitete u.a. schon Max Giesinger, 1986zig, Antje Schomaker, Lotte, Joris, Wilhelmine und vielen mehr.
Nach seinem Debut-Werk „Kuss.“ mit dem Indie-Hit „Schön genug“ meldet sich Haller mit einem klanggewaltigen Album zurück. Im Kern irgendwie immer noch Singer/Songwriter bedient sich HALLER bei allem was er mag. Ob roughe Gitarrenriffs bei „iPhone X“ und „Du bist noch da“, flirrende Sample Klangwelten von „Aufmerksamkeit“ und „Bitter (feat. Mine)“ oder treibende Hip-Hop-Beats bei „Clown (feat. CONNY)“ - er zeigt sich immer musikalisch versiert und vielseitig. Aber auch die ganz nahen und zerbrechlichen Momente kommen nicht zu kurz, wie zum Beispiel bei „13“. Man könnte meinen „Der junge Mann“ handelt vom Erwachsenwerden, aber BULLSHIT. Sind wir mal ehrlich, so richtig erwachsen fühlt doch eh niemand, egal ob mit 15 oder mit 50. Und genau das sind auch die Themen, mit denen Haller sich auseinander setzt, jedoch immer aus seiner ganz persönlichen Perspektive. Klar, der Struggle mit dem eigenen Selbstwert und dem Schaffen als Künstler ist real und Haller verarbeitet diese Gedanken z.B. in „Du bist noch da“ und „Loser“. Aber auch sein Blick auf Beziehungen und das Streiten („Vorbei“), Social-Detox („Aufmerksamkeit“) und das sich ständig vergleichen müssen („Er oder Sie oder Du“) finden eine pointierte Verarbeitung in den Songs. Der namensgebenden Titel „Der junge Mann“ fasst es perfekt zusammen. Haller schaut auf sich selbst und somit irgendwie auf die ganze Gesellschaft - mal voll am Puls der Zeit, dann wieder komplett überfordert, mal selbstironisch, und dann wieder gefangen in den eigenen Zweifeln, irgendwie wütend, aber doch ganz ruhig und tiefberührt.
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